26. Juni 2024

Konstant abliefern: Fabian Lustenberger

1. Fabian Lustenberger, du schaust auf eine lange und erfolgreiche Fussball-Karriere zurück. Welches war dein persönliches Highlight?

Meine Karriere auf ein Highlight zu reduzieren ist eigentlich nicht möglich. Alles fing im Jahr 2006 mit meinen ersten Einsätzen beim FC Luzern an. Ein Jahr später kam der Transfer nach Berlin, womit für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung ging. Mit der Rückkehr in die Schweiz (2019) konnte ich dann mit YB meine ersten Titel gewinnen. Zudem gibt es noch unzählige schöne Erinnerungen, welche ich sowohl auf als auch neben dem Platz gemacht habe.


2. Was sind für dich die wichtigsten Faktoren, um über eine lange Zeit im Fussball erfolgreich zu sein?

Es geht darum, Leistung abzurufen. Wenn du als 19-jähriger Bursche aus der Schweiz nach Berlin gehst, braucht es nicht eine grosse Klappe, sondern Leistung auf dem Platz. Ich denke, dies ist mir in all den Jahren gut gelungen. Du musst es schaffen, dich an gewisse Situationen anzupassen und du brauchst natürlich auch Geduld und Durchhaltevermögen. Wenn es schwierigere Zeiten gibt, muss man da durch und immer schauen, dass man bereit ist, wenn die Chance kommt.


3. Wie hast du daran gearbeitet, damit du konstant hohe Leistungen erbringen konntest?

Ich hatte immer Spass am Fussball mir war immer bewusst, dass ich mein grosses Hobby zum Beruf machen konnte. Ich denke, es ist wichtig zu wissen, woher man kommt und was man alles investiert hat, um da zu stehen. Wenn man dankbar dafür ist und sich immer verbessern will, dann kann man auch immer wieder gute Leistungen abrufen.


4. Was macht Beständigkeit für dich aus?

Im Fussball würde ich es eher als Konstanz beschreiben. Es ist wichtig, dass man konstant in seinen Leistungen ist. Gleichzeitig ist es aber auch schwierig, Woche für Woche auf Topniveau zu performen. Es gibt viele Einflüsse von aussen, die man gar nicht steuern kann. Darum sollte man immer zuerst bei sich anfangen. Sei es mit der Vorbereitung auf ein Spiel oder auch anschliessend mit der Selbstreflektion. Für mich war es wichtig, dass ich lange bei einem Verein bleiben konnte. Ich habe mich super wohl gefühlt und dies war sicher auch ein Grund für konstante Leistungen.


5. Welches grosse Thema beschäftigt dich gerade am meisten?

Ich bin gerade dabei mich für meine Zukunft nach dem Profifussball aufzustellen. Da ich im Sommer 2024 meine Karriere beende, kommt ein neuer Lebensabschnitt auf mich zu. Ich freue mich darauf. Nach 18 Jahren als Profi ist es an der Zeit, sich neuen Dingen zu widmen und auch die Familie mehr in den Fokus zu stellen.


6. Wo siehst du dich beruflich und privat in zehn Jahren?

Das ist sehr schwierig vorauszusagen. Ich wünsche mir in erster Linie Gesundheit und Zufriedenheit für meine Familie und mich. Ich denke, ich werde auch in zehn Jahren noch etwas mit Fussball zu tun haben. Was das aber genau sein wird, und in welcher Funktion, wird sich noch zeigen.

«Es ist wichtig, dass man konstant in seinen Leistungen ist.»
Statement aus dem Interview

«Es ist wichtig, dass man konstant in seinen Leistungen ist.»

7. Siehst du beim Thema Beständigkeit Gemeinsamkeiten zwischen dem Fussball und anderen Lebensbereichen (Beruf, Familie, Freizeit)?

Für mich ist der Fussball auch immer ein Spiegelbild der Gesellschaft. Wir sollten uns nicht zu wichtig nehmen und das Gefühl haben, dass im Fussball alles super und reibungslos läuft. Wir sind eine altersgemischte Gruppe und kommen aus verschiedenen Kulturen. Da ist das Zusammenleben manchmal auch ein bisschen komplizierter. Trotzdem geht es darum, dass ich meinen Mitmenschen oder Mitspieler respektiere. Ich denke, das kann man auf alle Bereiche im Leben beziehen.


8. Was war für dich die grösste Veränderung während deiner Karriere? Wie bist du damit umgegangen?

Es kommen neue Generationen nach und das macht es für die Spieler, welche schon länger dabei sind, nicht immer ganz einfach. Der Fussball hat sich in den letzten Jahren nochmals unglaublich gewandelt. Das Spiel ist schneller geworden, die jungen Spieler geniessen eine sehr gute Ausbildung. Das Interesse ist nochmal gewachsen. Auch Social Media sind dazu gekommen und als Spieler bist du permanent unter Beobachtung. Das war früher noch nicht so extrem. Du musst dich aber damit arrangieren und mit der Zeit gehen. Sonst wird es irgendwann schwierig.


9. Welchen Ratschlag würdest du heute deinem 20 Jahre jüngeren Ich geben?

Ich würde ihm sagen, dass er sich frühzeitig darauf vorbereiten soll, was im Fussball alles noch auf einen zukommen kann. Ich würde ihm empfehlen, mit jemanden zusammenzuarbeiten, der sich vor allem mit dem mentalen Aspekt gut auskennt. So bin ich gewappnet, wenn gewisse Situationen während der Karriere eintreffen und die Bezugsperson einen kennt. Es macht es anschliessend einfacher mit Themen umzugehen, welche nicht immer positiv sind.


«Du brauchst natürlich auch Geduld und Durchhaltevermögen.»

Zur Person

Fabian Lustenberger ist 1988 geboren und in Nebikon aufgewachsen. Im 2006 debütierte er beim FC Luzern in der ersten Mannschaft und im 2007 wechselte er zu Hertha BSC Berlin. Zwölf Jahre trug Lustenberger das Hertha-Trikot, bestritt 308 Pflichtspiele und war mehrere Jahre Captain. Fabian wurde im 2011 mit der U21-Nationalmannschaft Vize-Europameister, bevor er ab 2013 dreimal für die A- Nationalmannschaft auflief. Im 2019 kehrte er in die Schweiz zurück, wo er mit BSC Young Boys als Captain viermal die Meisterschaft und zweimal den Schweizer Cup holte.

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